Interview mit Magdalena von freemindedfolks
Magdalena Muttenthaler hat sich zur Mission gemacht, die Welt ein kleines bisschen besser zu machen. Auf ihrem Blog freemindedfolks schreibt sie über alles, was das Thema Nachhaltigkeit betrifft. Sie möchte ein neues Bewusstsein für die Umwelt schaffen und andere Menschen an ein nachhaltiges Konsumverhalten heranführen. Mit gerade einmal 27 Jahren hat sie bereits ein abgeschlossenes Jurastudium und drei eigene Unternehmen gegründet. Wie sie als Unternehmerin einen Blog sowie einen Onlineshop führt, beratend tätig ist, auf vier verschiedenen Medienplattformen aktiv ist und trotzdem den Fokus nicht verliert, erzählt sie uns in diesem Interview.
1. Magdalena, erzähle kurz etwas über dich und deinen Blog freemindedfolks. Über welche Themen schreibst du?
Der Blog war zunächst als nachhaltiger Foodblog konzipiert. Nach und nach kamen jedoch weitere Nachhaltigkeitsthemen hinzu, weshalb wir den Blog als Green Lifestyleblog relaunched haben.
Neben der Kategorie Natural Cooking (vegane und vegetarische Rezepte), führen wir auch die Kategorien Eco Travel (umweltbewusstes Reisen sowie die Unterstützung von Sozialprojekten vor Ort), Slow Living (Bewusstes Leben und Dinge, für die man sich mal wieder Zeit nehmen sollte) und Green Ideas (Konzepte, Menschen und Orte, die einen nachhaltigen Mehrwert bieten).
Das sind die vier Bereiche, die wir als “Green Lifestyle” zusammenfassen. Wir möchten uns in keinem Extrem bewegen, sondern wollen den Mainstream ansprechen und auf positive Art und Weise aufzeigen, wie man grüner und nachhaltiger leben kann.
2. Neben deinem Blog betreibst du auch einen Online Shop, hältst Vorträge auf Konferenzen und hast schon ein eigenes Team, das dich in allem unterstützt. Wie ist es dir gelungen in jungen Jahren solch ein Business aufzubauen?
Ich habe für all meine Unternehmungen einen Businessplan geschrieben (auch für den Blog) und viel Zeit in die Planung vor der Umsetzung gesteckt. Ich habe mich zunächst nur auf die Gründung und Positionierung des Blogs fokussiert, danach auf den Launch des Online Shops und nun auf die Beratung von anderen Online-Unternehme(r)n, ohne die jeweils anderen Business-Teile zu vernachlässigen. Von dort an ist alles organisch gewachsen.
Ich bin sehr dankbar, dass ich mittlerweile ein kleines Team habe, das mich unterstützt und den Lifestyle, den ich führe, möglich macht. Da ich für den Blog und den Shop viel unterwegs bin, ist es wichtig, dass das Business auch läuft, wenn ich nicht vor Ort bin.
3. Täglich entstehen neue Blogs. Glaubst du, dass der Markt bald gesättigt ist und es für neue Blogs keinen Platz mehr gibt? Wie gehst du mit der Situation um?
Ich finde das sehr bereichernd, da man stets gezwungen ist sich weiterzuentwickeln und besser zu werden.
In einer Zeit, in der jedermann auf Instagram mit einem Handybild und drei englischen Wörtern Content machen kann, heben sich Blogs ab, die gute Texte oder eine wichtige Message haben.
Überdies freue ich mich im Nachhaltigkeitsbereich sowieso über jeden, der aufzeigt wie wichtig ein verantwortlicher Umgang mit dieser Welt ist. Je größer diese Nische wird, um so mehr Veränderungspotential haben wir.
4. Wie bleibt man als Influencer authentisch?
Es ist wichtig, dass man sich Gedanken darüber macht wofür man selbst/bzw. seine Firma steht. Wir fragen uns auch oft im Team wofür freemindedfolks steht. Das hilft um zu entscheiden, was wir kommunizieren wollen, mit welchen Firmen wir zusammenarbeiten möchten und wen wir einstellen. Wenn man sich stets zurückbesinnt auf seine Werte, verliert man seine Identität nicht.
5. Wie sieht Content Marketing auf deinen Plattformen aus?
Wir führen für jedes Medium einen Redaktionsplan und versuchen uns durch Qualität und Konstanz abzuheben.
Darüber hinaus haben wir ein monatliches Meeting, in dem wir uns fragen, wie wir noch besser fotografieren, bessere Texte schreiben oder besseres Leserfeedback geben können. Wir analysieren die Beiträge des letzten Monats, schauen was die beliebtesten Themen waren, die besten Veröffentlichungszeiten und die besten Medien, um ihn zu verbreiten. Darauf aufbauend arbeiten wir im nächsten Monat weiter. Content Strategie ist etwas, das nie so wirklich „fertig“ ist. Es ist ein super dynamisches Thema, bei dem man viel ausprobieren muss.
6. Du bloggst jetzt seit drei Jahren. Welche Geschäftsfelder möchtest du dir noch erarbeiten oder weiter ausbauen?
Wir möchten den Shop weiter wachsen lassen und auf die letzten Zwischenhändler verzichten sowie weitere Herkunftsländer hinzuziehen. Beim Blog überlegen wir langfristig, ob wir auch im Bereich Bewegtbild oder Hörmedien etwas anbieten wollen. Aber auch da ist es so, wie bei all meinen Unternehmungen: Ich denke so lange darüber nach, bis ich eine Strategie habe, die zu mir und meinem Unternehmen passt und beginne erst dann mit der Umsetzung.
In der Beratung arbeiten wir daran neben den Einzelworkshops künftig auch mehr Gruppenworkshops für Online-Unternehmer anzubieten.
Ansonsten hoffe ich, unser kleines Team weiter ausbauen zu können, da die Aufgaben immer mehr werden.
7. Was ist dein bislang erfolgreichstes Projekt als Unternehmerin? Woran misst du diesen Erfolg?
Mein erfolgreichstes Projekt war die Gründung der GmbH und der Launch des Onlineshops. Ich messe beruflichen Erfolg an dem Veränderungspotential das es mit sich bringt. Das sind oft weniger die Sachen, die sich finanziell umschlagen. Zu sehen wie viele Menschen sich bereits für nachhaltigen Konsum einsetzen und Bestellungen bei uns aufgeben, ist für mich der größte Erfolg. Denn da kann ich aktiv in das Konsumverhalten der Menschen eingreifen. Weiterhin sehe ich es als großen Erfolg an, wenn uns Leser berichten, dass sie das Thema Nachhaltigkeit immer langweilig, staubig und unsexy fanden und sie durch den freemindedfolks-blog jetzt zum Umdenken bewegt wurden.
8. Was war die beste Entscheidung in deiner beruflichen Laufbahn?
Die erste und wichtigste Entscheidung war mutig genug zu sein, diesen Weg überhaupt zu gehen. Es ist gar nicht so einfach aus einem gewohnten Umfeld auszubrechen und etwas zu tun, was nicht dem vermeintlich vorgeschriebenen Weg entspricht. Ich habe in viele ungläubige Gesichter geschaut, als ich verkündet habe, dass ich den Blog ausbauen sowie eine GmbH gründen werde, anstelle stur meinen Weg ins Referendariat zu gehen.
Das trotzdem durchzuziehen – auch ohne Finanzpolster im Hintergrund – war für mich die beste und mutigste Entscheidung meiner beruflichen Laufbahn so far. Und ich feiere diese Entscheidung jeden Tag, wenn ich morgens aufstehe!
9. Wie würde dein Leben ohne deinen Blog aussehen? Kannst du dir das vorstellen?
Ich hätte plötzlich sehr viel mehr Zeit! Mein Leben würde jedoch gar nicht so viel anders aussehen. Denn Schreiben, Fotografieren und das Thema Nachhaltigkeit und sind Dinge, die mich begeistern. Diese würde ich dann nur irgendwie anders umsetzen. Ich würde z.B. mehr Vorträge halten, mehr für andere Zeitschriften schreiben und mehr Fotoprojekte realisieren. Überdies hätte ich mehr Kapazitäten für unseren Online-Shop. Mein Tag würde sich jedoch inhaltlich vermutlich nicht so wahnsinnig viel ändern.
10. Wenn du das Wort “erfolgreich” hörst, wer oder was kommt dir da in den Sinn?
Wenn man authentisch lebt, in dem Sinn, dass man sich täglich mit Dingen beschäftigt, mit denen man sich auch beschäftigen würde, wenn man kein Geld oder soziales Ansehen dafür erhalten würde, ist man für mich bereits erfolgreich. Erfolg hat für mich demnach weniger mit Gehalt, beruflicher Position oder Bekanntheit zu tun, sondern mehr damit, etwas zu finden, was einen wirklich begeistert und sich täglich damit zu beschäftigen.
Das ist vermutlich auch der Grund warum ich mich nicht für irgendwelche imposanten Jobtitel interessiere, sondern immer dafür, was die Menschen antreibt, was sie begeistert und wie sie diese Dinge in ihren Alltag integrieren.
Bilder Copyright [© Ruth Schmidt]
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