Die Verbindung von Arbeit und Urlaub in Form einer “Workation” ist mit der zunehmenden Digitalisierung des Arbeitsalltags ein wachsender Trend. Den wollte auch unsere Kollegin Na von unserem China Team ausprobieren und verbringt daher aktuell eine ein-monatige Workation in Singapur. Wie ihr Arbeitsalltag während ihrer Workation ausschaut und wie ihre Erfahrung mit der Kombination von Arbeit und Urlaub ist, berichtet sie uns hier.
Wie kommt es, dass du in Singapur bist?
Ich habe einfach Heimweh.
Wegen der Pandemie konnte ich meine Familie und Freunde in China die letzten zwei Jahre nicht besuchen. Zudem sind meine beiden Großeltern verstorben, was mein Heimweh in dieser Zeit noch verstärkt hat. Ich kann jedoch aus zwei Gründen nicht nach Hause zurückkehren: 1) Die chinesische Regierung ist sehr vorsichtig und nimmt die öffentliche Gesundheit sehr ernst (alte Menschen werden nicht geimpft), weswegen China auch für Chinesen im Ausland “geschlossen” bleibt. 2) Selbst wenn ich in der Lage wäre ein Rückflugticket zu finden, dauert die Quarantäne sehr lange und kostet sehr viel, wozu noch der unerschwingliche Preis für das Flugticket kommt.
Die einzige Möglichkeit ist daher irgendwo hinzufliegen, wo es einen starken chinesischen kulturellen Hintergrund und eine starke chinesische Gemeinschaft gibt, so dass ich täglich meine Sprache sprechen kann (und ja, das fühlt sich großartig an) und ein paar heimische chinesische Gerichte essen kann, um meinen Magen ein wenig zu beruhigen. Und Nils, unser Chef, hat meinen Vorschlag nach Singapur zu fliegen genehmigt. Während ich meine Idee plante, teilte mir mein neuer Kunde gerade mit, dass sein APAC-Team an einem WeChat-Workshop von eviom teilnehmen wird – ein Grund mehr für mich, nach Singapur zu fliegen!
Wie war die Reaktion als du gesagt hast, dass du von Singapur arbeiten willst?
Nils hat meine Idee voll und ganz unterstützt. Er hat Verständnis für meine Sorgen und sagte mir, dass ich mir ein paar Tage frei nehmen kann, wenn ich mich während meines Aufenthalts in Singapur erholen möchte. Ich war sehr besorgt wegen der Zeitverschiebung zwischen der EU und SG, aber Nils stimmte zu, dass ich die gleichen 8 Stunden pro Tag lieber in der lokalen Zeit arbeiten sollte, was viel Sinn für meine chinesischen Kunden und Partner macht, da wir so Meetings in der gleichen Zeitzone haben.
Wie schaut dein Arbeitsalltag in Singapur aktuell aus?
Um 8:00 Uhr, oder sogar noch früher (Jetlag), stehe ich auf, esse Müsli, mache etwas Sport und beginne um 9 Uhr mit der Arbeit. Ich habe meine chinesischen Partner und Kunden darüber informiert, dass ich jetzt von 9-17 Uhr Ortszeit verfügbar bin. Wir haben die Anrufe vereinbart und sind die Themen sehr effizient durchgegangen. Vorher dauerte es einen Tag, um ein Treffen zu bestätigen oder sich gegenseitig zurückzuschreiben, jetzt ging alles reibungslos. So habe ich den Workshop mit dem Team vor Ort abgeschlossen und mehrere Kundentermine hier vor Ort wahrgenommen. Davor kannte ich sie nur von meinem Bildschirm.
Morgens, wenn ich aufstehe, arbeite ich in aller Ruhe an meinen Unterlagen. Gegen 15:30 Uhr (8:30 Uhr in Deutschland) fangen die Leute plötzlich an, mich anzurufen, mir zu mailen oder zu schreiben. Das ist die hektischste Zeit des Tages und erinnert mich daran, dass die Deutschen wach sind!
In der Mittagspause gehe ich meistens zu einem Food Court (Singapur-Spezial). Hier gibt es a jeder Straßenecke Food Courts, damit Mitarbeiter es bequemer haben. Außerdem dürfen die Leute hier meistens nicht zu Hause kochen. Links ist ein Foto von dem, was ich heute esse – der ganze Teller kostet nur 3 EUR.
Ich höre etwa um 18:30 Uhr auf zu arbeiten, was etwas später ist als die normalen Arbeitszeiten in Deutschland. Das ist aber auch davon abhängig, ob ich an dem Tag noch weitere Besprechungen habe oder nicht. Gleich nach dem Abendessen versuche ich noch einige E-Mails oder Nachrichten über Teams zu beantworten.
Findest du, dass sich Arbeit und Urlaub gut vereinbaren lassen?
Jain. Ich glaube persönlich, dass man sich auf das konzentrieren sollte, was man tut. Das ist einer der Gründe, warum ich meinen Tagesablauf ähnlich wie in Deutschland halte. Wenn ich mich ausruhen muss, spreche ich einfach mit Nils und nehme mir ein paar Tage frei. Ich kann ehrlich sagen, dass ich körperlich wie immer arbeite, aber psychisch gesehen habe ich einen Riesenspaß. Das Gefühl, in Asien zu sein, mit Chinesen zusammen zu sein, heitert mich wirklich auf.
Ich genieße buchstäblich jeden Tag mein chinesisches Essen – esse wie verrückt Dim Sum, Silizium-Pfannkuchen und Bao.
Manchmal genieße ich es auch am Rand vom Pool mit den Füßen im Wasser zu sitzen, während ich in Ruhe arbeite.
Wochenends gehe ich gerne wandern (aktuell sind die Inseln und anderen ASEAN Länder noch für Touristen geschlossen) oder treffe mich mit meinen Freunden und früheren Arbeitskollegen, da ich früher mal in Singapur gewohnt habe. Es fühlt sich toll an sie wieder zu sehen, da es schon sieben Jahre her ist und ich jetzt endlich mal wieder in Singapur bin.
Welche Schwierigkeiten sind bei deiner Workation aufgetreten?
Die größte “Schwierigkeit” ist natürlich die Zeitverschiebung. Ich kann hier wunderbar mit unseren chinesischen Kunden arbeiten, aber die Zusammenarbeit mit den deutschen Kollegen/innen ist deutlich schwieriger, vor allem für mich. Oft kriege ich auch abends um 22 Uhr oder beim Abendessen im Restaurant noch Anrufe von meinen Kollegen/innen oder werde gebeten auf wichtige Nachrichten zu antworten. Dieses Monat haben wir auch ein neues Teammitglied bekommen, aber beim Team Lunch am ersten Arbeitstag konnte ich natürlich leider nicht dabei sein.
Außerdem ist eviom diesen Monat wieder dabei für unser China Team zu rekrutieren und manche Interviews gingen bis 19 Uhr. Natürlich ist es auch viel schwerer spontane Meetings mit den deutschen Kunden zu vereinbaren. Sie müssen schon früh aufstehen, damit wir telefonieren können. Außerdem sind aktuell Besuche bei neuen Kunden in Deutschland für mich nicht möglich, was sehr schade ist.
Würdest du nochmal eine Workation machen?
Auf jeden Fall! Ich plane sogar schon meine nächste Workation dieses Jahr. Wenn China die Grenzen wieder öffnet werde ich auf jeden Fall meine Eltern besuchen, da wir uns schon seit drei Jahren nicht mehr gesehen haben. Ich könnte mir gut vorstellen 20 Tage in einem Quarantäne Hotel zu arbeiten und dann noch einen Monat bei meinen Eltern zu bleiben, aber mal schauen.
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