Das ändert sich mit dem neuen Facebook Algorithmus
Anfang des Jahres war die Aufregung groß: Facebook änderte seinen Algorithmus! Meldungen von Freunden werden nun deutlich mehr Vorrang gewährt, Firmen und Medien scheinen das Nachsehen zu haben. Falls keine strategische Anpassung der vermittelten Inhalte durchgeführt wird, müssen Unternehmen daher in Zukunft mit einer drastischen Verminderung ihrer organischen Reichweite rechnen.
Was hat sich durch den neuen Algorithmus geändert?
Facebook will wieder zu seinen Wurzeln zurück und persönlichen Verbindungen eine höhere Wichtigkeit zuweisen als werblichem Content. Das heißt der Algorithmus wurde dahingehend geändert, dass es für Unternehmen und Medien deutlich schwieriger wird ihre organische Reichweite beizubehalten. Usern werden mehr Beiträge von Freunden und Familie ausgespielt und weniger Posts von Firmen und Co.
Inhalte, zu denen sich Freunde oder Familie äußern, werden nun höher und öfter im Newsfeed angezeigt. Zuckerberg will, laut eigener Aussage, durch die Änderungen im Algorithmus ein ‚privateres‘ Facebook schaffen, um den Usern eine wertvollere Zeit auf dem sozialen Netzwerk zu ermöglichen. Seitenbetreiber erscheinen grundsätzlich auch weiterhin im Newsfeed, aber eben bevorzugt, wenn sich der Freundeskreis darüber austauscht. Zudem stehen nach wie vor Bewegtbild-Inhalte hoch im Kurs, vor allem Livestreams werden priorisiert behandelt, da sie höhere Interaktionsraten aufweisen.
Welche Auswirkungen hat das für Werbetreibende?
Da die organische Ausspielung im Newsfeed nun für Unternehmen weiter sinkt, müssen sich diese ihre Plätze auf Facebook primär über die Facebook Anzeigenplattform erkaufen, also über gesponserte Posts. Die Herausforderung dabei: Die Zahl der Anzeigenplätze im Newsfeed wird laut Facebook nicht erhöht. Die offensichtlichen Auswirkungen für Unternehmen sind also eine reduzierte Reichweite und eventuell daraus resultierende steigende Anzeigenpreise. Wenn die Nutzer Facebook jedoch als eine relevantere Plattform wahrnehmen, die auf ihre persönlichen Interessen zugeschnitten ist und nicht als eine zunehmende kommerzielle Plattform, kann dies natürlich auch für Werbetreibende positive Effekte haben.
Dieses Newsfeed No-Go lässt ebenfalls die Reichweite sinken
Da Posts mit hohen Interaktionsraten nun eindeutig vom Algorithmus favorisiert werden, könnte man darauf schließen, dass sogenannte „Engagement bait“ Posts eine gute Alternative für Unternehmen darstellen. Dabei handelt es sich um Facebook Posts, die alleine das Ziel verfolgen Kommentare, Shares oder Likes bei den Usern anzuregen, zum Beispiel durch Gewinnspiele. Diese werden nun aber ebenfalls von Facebook mit einer geringeren Sichtbarkeit abgestraft. Mithilfe von Machine Learning sollen Posts, welche dem Engagement Baiting zugeordnet werden können, aufgespürt und im Newsfeed weniger häufig angezeigt werden. Die bis dato populären Beiträge wie „Markiere deine Freunde“, „Like, wenn…“ oder auch „Teile, wenn…“, die einzig darauf abzielen, ein möglichst hohes Engagement zu generieren, wird es dann wesentlich seltener zu sehen geben, was viele Werbetreibende wieder dazu führen wird, ihre Reichweite durch bezahlte Werbeanzeigen in die Höhe zu treiben.
Facebook Gruppen und Posts mit nachhaltigen Interaktionen als Lösung
Der neue Facebook Algorithmus hat durchaus positive Auswirkungen für die Nutzer, Business-Nutzer stellt diese Umstellung allerdings vor neue Herausforderungen. Als Marke sollte man seine Facebook Strategie nun überdenken und unter Umständen die derzeitige Postingstrategie ändern und auf die aktuellen Gegebenheiten anpassen. Allgemein sollte man zukünftig stärker auf die Qualität der erreichten Nutzer als auf die Quantität dieser setzen. Es sollte auf die Interessen der Zielgruppe eingegangen werden und Inhalte gepostet werden, welche die User wirklich interessieren, diesen Mehrwert bringen und somit nachhaltige Interaktionen hervorrufen. Dazu muss man natürlich seine Zielgruppe verstehen und gegebenenfalls erst einmal analysieren, bevor man eine neue Strategie entwickelt. In vielen Fällen können Facebook Gruppen ein interessanter Weg sein, eine aktive und engagierte Community um ein bestimmtes Thema aufzubauen. In ihnen kann man bedeutsame Konversationen mit seiner Zielgruppe aufbauen und ihr wertvollen Content liefern.
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Nils Horstmann
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