So war die SMX 2019
Und schon ist sie wieder vorbei, die SMX 2019, welche am 2. Und 3. April in München stattgefunden hat und zu den wichtigsten deutschen SEO- und SEA-Konferenzen zählt. Es waren zwei Tage gefüllt mit Wissen, Handlungsempfehlungen, Tipps, Inspirationen und neuen Denkanstößen, die von Online-Marketing-Größen, wie Rand Fishkin oder John Müller in spannenden Vorträgen vermittelt wurden.
Für alle, die selbst nicht vor Ort sein konnten, haben wir einen Recap mit unseren Top 5 Sessions zusammengestellt:
Aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen im Online Marketing und wie sie gemeistert werden können
Den Anfang machte Rand Fishkin, einer der anerkanntesten SEO-Experten. Er sprach in seiner Keynote über aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen im Online Marketing und über Strategien, wie diese gemeistert werden können, um auch in Zukunft im Markt zu bestehen.
Key Learnings:
- Der organische Traffic über Google sinkt kontinuierlich
- Grund dafür ist, dass die Suchmaschine immer öfter die Antworten selbst liefert
- Die User brauchen deshalb keine Website mehr besuchen, um eine Antwort auf ihre Suchanfrage zu erhalten
- Gegenüber 2016 fielen die organischen Klicks um 30%
- Der organische Traffic über Social-Media-Plattformen nimmt ebenfalls ab
- Soziale Netzwerke, wie Facebook, Instagram und Co. sind daran interessiert Nutzer möglichst lange bei sich zu behalten und nicht auf andere Websites weiterzuleiten
- Der Return On Investment von Suchmaschinenwerbung sinkt
- Viele Unternehmen legen mehr Fokus auf Wachstum als auf Profit
- Der Wettbewerb um die obersten Positionen wird also härter und es werden höhere Gebote fällig, um mit den Anzeigen weiterhin sichtbar zu bleiben
- Influencer Marketing verliert an Bedeutung
- Influencer müssen selten Zahlen über Engagement, usw. an die Kunden liefern
- Dadurch ist es schwer nachvollziehbar, ob Influencer wirklich erfolgreich für ein Unternehmen aktiv sind
Um trotz dieser Herausforderungen weiterhin erfolgreich zu bleiben, sollten Unternehmen sich darauf konzentrieren, eine starke Brand aufzubauen und Kunden beispielsweise wieder über altbewährte und klassische Online Marketing Maßnahmen, wie E-Mail-Marketing ansprechen.
Die Automatisierung birgt viele Veränderungen aber auch Chancen für Marketer
Jim Sterne, Co-Founder der Digital Analytics Association, geht stark davon aus, dass maschinelles Lernen im Online Marketing immer wichtiger wird und die Berufe verändern wird. Die Digitalisierung wird Marketer dabei unterstützen, ihre Arbeit noch besser zu machen. Arbeitskräfte werden dabei aber NICHT völlig ersetzbar, da Maschinen zwar sehr gut darin sind, Korrelationen und Muster zu erkennen, jedoch Bewertungen, Interpretationen, Ergebnisse und Kreativität weiter am besten vom Menschen umgesetzt werden können. Dennoch wird sich in naher Zukunft, vor allem im Bereich des Marketings, einiges verändern.
Key Learnings:
- Inhalte zukünftig nicht nur für Web Search, sondern auch für Voice Search, Augmented Reality, Facial Recognition, usw. optimieren
- Kunden werden sich in Zukunft in anderen Umgebungen mit Inhalten auseinandersetzen, wie z.B. per Sprachsteuerung in Autos
- Es wird sich etwas im Umgang mit den eigenen Daten ändern: Jede Person wird, laut Sterne, in Zukunft einen zentralen ‚Container‘ haben, in dem sämtliche persönliche Daten gespeichert sind und auf den die unterschiedlichen Services wie Amazon, Facebook & Co. zugreifen können
- Im Gegensatz zu den Unternehmen ist die zentrale Daten-Ablage sicher und vertrauenswürdig: Sie ermöglicht es jedem Konsumenten einen persönlichen Assistenten zu besitzen, der alles über die jeweilige Person weiß und für sie arbeitet
E-Commerce Websites: Die Wichtigkeit der User Experience
André Goldmann stellte in seinem Vortrag sechs Ansätze zur UX-Optimierung vor. Wichtig sind laut ihm vor allem die Bereiche User Interface Design, Informationsinfrastruktur, Interactive Design, Usability, User Research und Content-Strategie.
Key Learnings:
- Vertrauen schaffen – aber nicht nur auf der Startseite
- Kategorien in den sichtbaren Bereich packen
- Unterkategorien werden von Nutzern oft übersehen
- Wenn der User nicht das findet was er sucht verlässt er die Seite und sucht woanders weiter
- Produktbezogene Benachrichtigungen ermöglichen durch Preorder Funktion
- Produkte geräteübergreifend gleich darstellen
- Filter userfreundlicher gestalten und an Bedürfnis des Users ausrichten
- Emotionen zählen: Generate ‚sexy‘ Content
In den Cases wurden viele US Shops genannt, unter anderem B&H. Auch der deutsche Online Shop wayfair.de, wird häufig als Best-Practice bei einzelnen Elementen gezeigt. Der E-Commerce Riese Amazon ist zwar optisch vielleicht kein Schmuckstück, kann jedoch mit einer 100% Kundenorientiertheit glänzen.
Predictive SEO
Wie können SEOs datengetriebene Entscheidungen treffen? Damit beschäftigte sich Sebastian Erlhofer in seinem Vortrag. Predictive SEO bedeutet für ihn Daten zu nutzen, um Optimierungserfolge im SEO vorherzusagen. Jeder der Suchmaschinenoptimierung betreibt, wird regelmäßig mit drei Fragen konfrontiert:
- Was soll optimiert werden?
- Wann soll die Optimierung stattfinden?
- Wie intensiv und vollständig muss optimiert werden, um einen optimalen ROI zu erzielen?
Der letzte Punkt ist kritisch, da es sich um eine Budget-Frage handelt. Die Kosten, die in SEO investiert werden, müssen sich letztendlich auch rechnen. Das Potential nur anhand des Status Quo zu berechnen, reicht dabei nicht aus. Hier kommt das Machine Learning ins Spiel.
Warum und wie jeder SEO Machine Learning nutzen kann, zeigte Sebastian Erlhofer an einem Case. In diesem Szenario ging es darum eine CTR-Vorhersage für das Keyword „schuhe kaufen“ zu treffen, wenn das Keyword von Position 8 auf Position 3 optimiert wird:
- Aktuelle CTR-Daten werden täglich via API aus der Google Search Console geholt. Berücksichtigt werden für diesen Test nur Daten mit mehr als 10 Klicks und Position 1-10.
- Via node.js werden aus Google weitere Infos gezogen, welche die CTR maßgeblich beeinflussen: Gibt es viele Ads, einen Bilder-Block, eine Video-Box oder weitere Featured Snippets? Angereicherte Ergebnisse führen dazu, dass der organische Treffer in den SERPs nach unten rutscht. Daher wird mit Pixeln die Höhe dieser Blöcke via node.js ausgewertet und berücksichtigt.
- Diese Daten aus den SERPs werden in JSON gespeichert.
- Jetzt müssen die Daten verarbeitet werden. Hierzu kann man die Daten in ein Machine Learning Programm laden, welches anhand unterschiedlicher Algorithmen eine Vorhersage macht.
Dieses Szenario ist vereinfacht dargestellt. Da Google z.B. vieles an der SERP-Darstellung ändert und testet, müssen die Daten mehrmals verfeinert werden, bis am Ende möglichst valide Daten vorhergesagt werden können. Die Daten aus der SERP-Zusammenstellung können dann wiederum vielfältig für Predictive SEO genutzt werden.
Online Ads: Neue Formate, Updates und mehr
Formate
Brad Geddes und Navah Hopkins sprachen über die Unterschiede von Responsive Search Ads (RSA) und Expended Text Ads (ETA).
Studien zeigen, dass RSA Anzeigen eine bessere Klickrate aufweisen und genutzt werden sollten, wenn das Ziel Traffic oder Bekanntheit ist.
ETA Anzeigen hingegen haben zwar eine viel geringere Klickrate, aber eine deutlich bessere Conversion-Rate. Haben die Kampagnen also einen Conversion Fokus sollte man hauptsachlich diese Art der Anzeigen nutzen.
Headlines
Auch das Thema Headlines war Thema des Vortrages. Sieht man sich die Titles in den Google Suchergebnissen an, wirken alle ziemlich langweilig. CTAs wie ‚jetzt kaufen‘ oder ‚hier downloaden‘ haben ausgedient. User Benefits und spezielle Features oder USPs sollten in die Headlines eingebaut werden. Die mitgebrachten Cases der Referenten zeigten dadurch eine deutliche Steigerung der Klickrate und Conversion Rate auf.
Weitere Tipps für bessere Klickraten
In Deutschland werden Fragewörter wie ‚Wie‘ und ‚Was‘ am Häufigsten gesucht. Fragen in der Headline können ebenfalls zu besseren Klickraten führen. Vor allem im B2B Bereich werden W-Fragen in Ads empfohlen.
Die SMX München 2019 war auch dieses Jahr wieder ein voller Erfolg und auf jedenfall einen Besuch wert. Wir konnten einiges bei den verschiedenen Sessions mitnehmen, welche durchgehend auf einem hohen Niveau stattfanden. Besonders die detaillierte Beantwortung von offenen Fragen und der konstruktive Austausch mit dem Publikum, als auch das rege Networking stachen besonders für uns hervor. Nun heißt es die neuesten Gegebenheiten und Trends in unsere tägliche Arbeit mit einfließen zu lassen. Bis zur nächsten SMX!
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Dr. Filip Grizelj
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