Facebook hat in den USA ein neues Patent beantragt, das die Online Werbebranche aufhorchen lässt: Das soziale Netzwerk plant offenbar, eine Ad Exchange aufzubauen. Das Besondere daran ist, dass neben der gewohnten Displaywerbung auch Native-Advertising-Formate an fremde Websites ausgeliefert werden sollen. Native Formate, wie z.B. sponsored Posts und branded Videos gewinnen derzeit stark an Bedeutung. Mit dem neuen Patent könnte Facebook den Versuch starten, sich genau hier einen Vorteil gegenüber den Konkurrenten zu verschaffen.
Eine neue Plattform soll Werbetreibende und Publisher zusammen bringen
Das angemeldete Patent zeigt auf, wie Werbung auf externen Webseiten platziert werden soll. Publisher, die auf Ihrer Website Werbung zeigen möchten, können sich auf einer Plattform anmelden. Advertiser stellen auf derselben Facebook ihre Daten zur Verfügung, auf deren Grundlage das soziale Netzwerk mit Hilfe der eigenen User-Daten die passenden Nutzer herausfiltert. Sobald diese die Seite eines Publishers besuchen, wird der gewünschte Werbeinhalt ausgeliefert. So können Angebot und Nachfrage zusammen gebracht werden. Der Bietprozess verläuft per Real-Time Bidding (RTB). Dabei werden die verschiedenen Werbeformate (Banner, Videos etc.) nicht getrennt behandelt, d.h. ein Video muss z.B. auch gegen ein Banner antreten. Dieses System soll geräteübergreifend sowohl für Display als auch für Mobile funktionieren.
Eine graphische Darstellung des Systems im Patentantrag sieht wie folgt aus:
Für Google könnten harte Zeiten anbrechen
Zwar sollte man solche Patenteinreichungen generell mit Vorsicht genießen – nicht jedes angemeldete Patent wird auch wie geplant in die Realität umgesetzt – doch sollten andere Wettbewerber die weitere Entwicklung trotzdem mit großer Sorgfalt verfolgen. Denn setzt Facebook dieses Projekt tatsächlich um, werden nicht nur für Content Recommendation Plattformen sehr viel härtere Zeiten anbrechen. Auch Google ist mit seinen Produkten AdSense und DoubleClick betroffen und sollte sich auf einen Kampf um Werbetreibende und Publisher sowie auf rückgängige Marktanteile einstellen. Facebooks Daten sind extrem wertvoll – so können Informationen aus den Profilangaben, der Browserhistory, dem Social Graph und den Klicks der User auf bestimmte Inhalte verwendet werden. Für potentielle Advertiser eine äußerst verlockende Aussicht. Man darf also gespannt sein, ob das Zuckerberg-Netzwerk seine ehrgeizigen Pläne in die Tat umsetzen wird.
Quellen:
uk.businessinsider.com
uspto.gov
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